In der bayrischen Landeshauptstadt München ist Eigentum zu brauchbaren Preisen kaum zu erhalten. Die Preise am Markt der Immobilien steigen stetig und nehmen immer absurdere Züge an. Vernünftige Wohnungen oder etwa Häuser sind kaum noch unter 4000,- EUR pro Quadratmeter zum Erwerb zu bekommen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass im Amtsgericht Münchens bei Zwangsversteigerungen reger Andrang herrscht. Denn diese bilden eine Möglichkeit für viele Menschen in der Region, einmal selbst Eigentümer zu sein. So wird die Zwangsversteigerung in München zur letzten Hoffnung mancher.

Der Verkehrswert

Der Preis, welcher im Normalfall des üblichen Geschäftsverkehrs zu erzielen wäre, ist der Verkehrswert einer Immobilie. Dieser richtet sich nach den rechtlichen und tatsächlichen Eigenschaften des Objektes, beispielsweise seiner Lage und der Beschaffenheit. Hierzu ist ein Zeitpunkt festgelegt, an dem ein unbeeinflusster Erwerber eine bestimmte Summe zahlen würde, um dieses Objekt zu erwerben. Diese Summe stellt den Marktwert zu diesem Zeitpunkt dar.

Beispiel einer Versteigerung

Eine 2-Raum-Wohnung mit Balkon in zentraler Lage mit einem ermitteltem Verkehrswert von 111.000 EUR steht zu einem Zwangsversteigerungstermin bereit. Ohne die Möglichkeit der vorherigen Besichtigung, aber mit einem ausführlichen Exposé. Dieses zeigt helle und hohe Räume, Boden in annehmbaren Zustand sowie andere detaillierte Informationen. Das Gedränge in der Infanteriestraße in München zu diesem Termin war abzusehen. Die zuständige Richterin versicherte den Anwesenden zweimal, dass die Wohnung leer steht und demzufolge zukünftige Rechtsstreitigkeiten unter Mietern nicht zum Bestandteil des Angebots gehören. Die Versteigerung beginnt bei 55.000 EUR – fünf Zehnteln des Verkehrswertes. Es fallen keine Maklergebühren an oder die Kosten eines Notars. Die Küche und das Bad des Wohnraums sind übersichtlich und ohne Außenfenster, für viele trotzdem die Aussicht auf ein Schnäppchen.

Tatsache ist, dass in München weitaus höhere Preise als die des Marktwertes erzielt werden. Auch bei Zwangsversteigerungen, hier ist nur bei einem kleinen Bieterkreis mit einem Billigerwerb zu rechnen. Was bei der angebotenen Wohnung nicht danach aussieht. In angespannter Atmosphäre ist einigen die Rechnung anzusehen, die sie im Geiste ausführen. Derweil erinnert die Richterin daran, dass die Einbauküche nicht im Preis inbegriffen ist, sondern extra abgelöst werden muss. Und das ein Rücktritt vom Gebot nicht möglich ist. ´Nachdem die Formalitäten für das Erstgebot am Richtertisch abgeschlossen sind, haben die Bietenden nach wenigen Minuten die 100.00 EUR Marke überschritten. Einige Zuschauer bieten nicht, sondern dokumentieren den Fortgang der Auktion. Bei 25 mitbietenden Interessenten liegt der Preis mittlerweile bei 137.000 EUR.

Bei 151.000 EUR und nur zwei Bietern, welche sich einen nicht uninteressanten Wettstreit liefern, zählt die Richterin „Zum Ersten, Zum Zweiten“. Ein älterer Mann schüttelt den Kopf. Womit die Wohnung an eine junge Dame geht, welche damit offensichtlich ihrer Mutter ein gemütliches Zuhause für Ihren Lebensabend ermöglicht hat.